MCC lässt es in der Jubiläums-Gala krachen

Mit einem Gag-Feuerwerk feiert der Memmelsdorfer Carneval-Club sein 50. Vereinsjubiläum in der Seehofhalle
Seine Tollität David I. und Ihre Lieblichkeit Katharina II. begrüßen ihr Narrenvolk
Seine Tollität David I. und Ihre Lieblichkeit Katharina II. begrüßen ihr Narrenvolk

Der MCC stellte seine Ausnahmeposition im fränkischen Faschingstreiben wieder einmal unter Beweis. Mit einem beeindruckenden Auftritt voller Höhepunkte lieferten über 200 aktive Teilnehmer eine würdige Jubiläumsgala ab. In einem dreistündigen Programm wurde die gesamte Bandbreite der karnevalistischen Unterhaltung geboten und zudem erstmals live auf einer Großbildleinwand übertragen.

Sitzungspräsident Erhard Hippacher versprach in seiner Begrüßung ein Programm mit Höhepunkten „Schlag auf Schlag“ und sollte damit Recht behalten. Eröffnet wurde die Bühnenshow von der neu formierten Minigarde. Unter den Trainerinnen Carola Saal und Christina Ther wird hier bereits der Grundstein für die seit Jahren erfolgreiche Jugendarbeit gelegt.

Die noch kleineren Bambinis stellten ihre Interpretation des bekannten Musicals als „Tanz der Vambinis“ auf die Bühne. In der Choreographie von Elfriede Brehm und Andrea Brehm werden dramatische, aber auch romantische Szenen altersgerecht umgesetzt.

Von Ihrem Thron hoch über der Bühne begrüßten Seine Tollität David I. und Ihre Lieblichkeit Katharina II. ihr Narrenvolk, bevor eine moderne Interpretation des Gardetanzes mit Elementen aus dem Cheerleading von der Kindergarde geboten wurde (Trainerinnen Katharina Schimschal und Tina Schlosser).

Hans Schuster in seiner Paraderolle als Memmelsdorfer Till
Hans Schuster in seiner Paraderolle als Memmelsdorfer Till

Den Reigen der Wortbeiträge eröffnete Hans Schuster in seiner Paraderolle als Memmelsdorfer Till. Als moralische Institution treffen seine klugen Kommentare wie Pfeile, doch verpackt er seine Kritik stets in Humor. Zum Limburger Bischof: „Hot sein´ Prachtbau spendiert – dabei er sich gar net geniert – a´ Badewanna für zwei – ja wer soll mit ihm do ´nei? Wenigstens und des wär schlimmer – gibt’s in dem Bau ka´ Kinderzimmer!“ Nach über 30 Jahren aktiven Wirkens im MCC, davon über 20 Jahre als Mitglied der Bachsänger und zuletzt als Till wurde eine Ikone des Memmelsdorfer Faschings vom Präsidium in den närrischen Ruhestand verabschiedet. Herzlicher Applaus und ein „Memmelsdorf Hellau“ für jedes Jahrzehnt war der Dank des begeisterten Publikums.

Der Marsch der Jugendgarde unter ihren Trainerinnen Conny Einwich und Sandra Einwich leitete über zum nächsten traditionellen Programmpunkt. Der gutmütige Lehrer (2. Bürgermeister Herbert Stenglein) bemüht sich seit Jahren um seine Schüler. Als der Schulmeister auf Zusammenhänge zwischen Straßennamen und deren Bewohner hinweist, kommen den schlagfertigen Schülern (Hugo Druck und Moritz Lamprecht) gleich einige Gedankenblitze: Die streitbaren Ehefrauen wohnen im Teufelsgraben, die heiraten mussten in der Mußstraße, die Leerwaaf´n im Pappelweg. Wenn Männer mehr als einmal geheiratet haben, wohnen die im Spinnseyer, wer über zwei Zentner wiegt in der Panzerleit´n, und die mit den großen Nasen im Zinkenwörth.

Alle Größen- und Gewichtsklassen boten die Boxer des Männerballetts in ihrem „heißen“ Showtanz (Trainerin Sandra Einwich). Die Stimmung im Saal stieg dabei mit der Anzahl der Kleidungsstücke, die die „durchtrainierten“ Sportskanonen auf der Bühne ablegten.

Die Wallfahrt der „Memmelsdorfer Mafia“
Die Wallfahrt der „Memmelsdorfer Mafia“

Eine Prozession mit ganz weltlichen Fürbitten windet sich durch den Saal auf die Bühne: die Wallfahrt der „Memmelsdorfer Mafia“. Der Pate erzählt seinem Nachwuchs (Thomas Müller und Florian Nickoleit) von Pfarrer Berthelmes Versprecher, der beim Segen in der weihnachtlichen Christmette den Gläubigen eine „Frohe Weinfestzeit“ wünschte.
Musikalisch folgt der Abgesang auf Rainer Brüderle und seine FDP, kommunalpolitisch ein Loblied auf den scheidenden Bürgermeister Johann Bäuerlein – wegen der Schutzgeld-Zahlungen muss man sich halt mit seinem Nachfolger arrangieren! Souverän überspielt dabei der Pate (Christopher Müller) einen Texthänger, indem er kurzerhand das gesamte Publikum in seinen Liedvortrag einbezieht – und schon steht die Halle und alle stimmen mit ein. Unterstützt von Herbert Müller am Keyboard brachten die Mafiosi mit ihrer musikalischen Comedy den Saal zum Kochen.

Die beiden Funkenmariechen Corinna Felber und Selina Hornung boten in ihrem Paartanz mit Soloeinlagen gleichermaßen Akrobatik und Grazie (Trainerin Carola Saal).

Als Faschingsprinz des Konkurrenzvereins „Olle Kamelle“ entert Franz Branntwein (alias Pfarrer Marianus Schramm aus Gundelsheim) die Bütt und lästert sogleich über den MCC und seine Elferräte. Die ertragen ihre eigene Gala doch nur im Suff, er fragt sich daher „sind die zuständig oder ständig zu?“ Seiner eigenen Wirkung versichert er sich durch die permanente Einforderung des höchsten Lobes der Franken: „passt scho´“ schallt es aus 1.000 Kehlen, wenn er seine Zuhörer nach ihrem Befinden fragt.

Eine Verbindung von Gardetanz und einem flott arrangiertem Klassik-Medley in Perfektion brachte die Prinzengarde auf die Bühne (Trainerin Beate Saal).

Das „Goldene Prinzenpaar“ Anton und Rett´l aus Meedensdorf mit Spalier
Das „Goldene Prinzenpaar“ Anton und Rett´l aus Meedensdorf mit Spalier

Die selbst mitgebrachten „Maadla“ (mit behaarten Männerbeinen und nach Kontrolle auch anderen Ungereimtheiten unter dem Rüschenröckchen) bildet das Spalier für das „Goldene Prinzenpaar“ Anton und Rett´l aus Meedensdorf. Claudia Gunzelmann und Gerda Hoffmann (als Dorfraatsch´n seit Jahren für den MCC aktiv) lassen tiefe Einblicke in die Hassliebe ihrer Kunstfiguren zu. Nach dem Faschingsstress soll´s auf die AIDA gehen, wenn´s nach Anton geht aber vielleicht doch lieber auf die Costa. Da ist die Wahrscheinlichkeit größer, ohne die Rett´l zurück zu kommen. Die gibt aber Paroli, wenn ihr Prinz zum Beispiel auf ihre Leibesfülle anspielt („du hast ja a´ Hinterteil wie a´ Scheunadrescher“): „Wenn´st heut nocht gekroch´n kummst, konn´ ich dich aan´s sog´n: füa dei Hälmla schmeiß ich mein´ Drescher net o´!“

Eine Revue der Show-Tänze des vergangenen Jahrzehnts bot der MCC-Jubiläumstanz. Mit dieser Gemeinschaftsaktion sämtlicher Garden setzt dieser den tänzerischen Höhepunkt einer denkwürdigen Jubiläums-Gala. Abschließend bittet der Sitzungspräsident alle Teilnehmern nochmals auf die Bühne, wo zu einem imposanten Schlussbild zusammen mit dem Publikum die MCC-Hymne angestimmt wird. Für das tanzbegeisterte Publikum spielten danach „Big-Sound-Jack“ noch bis in die Morgenstunden groß auf.