MCC-Mafia und Gipfelstürmer bringen die Seehofhalle zum beben

Emmi Zeulner überzeugt bei ihrem Debüt in der Memmelsdorfer Bütt‘

Memmelsdorf. In ungewohnter Kulisse wusste sich MdB Emmi Zeulner zu behaupten. In der großen Gala des MCC überraschte die als Ehrengast begrüßte Lichtenfelserin mit einer couragierten Büttenrede die Gäste in der ausverkauften Seehofhalle. Der neue Sitzungspräsident Hans Werner Müller leitete seine erste Veranstaltung souverän und die vielfältigen Sketche fanden ein begeistertes Publikum.

Hans-Werner Müller bekommt die Kette des Sitzungspräsidenten
Hans-Werner Müller bekommt die Kette des Sitzungspräsidenten

Gleich nach der Begrüßung übergab der seit fünf Jahren in Personalunion als Vorstand und Gastgeber fungierende Erhard Hippacher die Kette des Sitzungspräsidenten an Hans-Werner Müller. Dieser führt somit die „Faschingsdynastie“ Müller fort, nachdem sein Vater Hans und auch sein Bruder Herbert bereits über lange Jahre dieses Amt innehatten.

Auf eine Zeitreise durch die Musikgeschichte des „King of Pop“ Michael Jackson nahmen die Bambinis die Besucher mit. Von den Trainerinnen Elfriede und Andrea Brehm einfühlsam inszeniert beeindruckten die Kleinsten des MCC-Tanznachwuchses. Das Schlussbild „Heal the World“ wurde mit tosendem Applaus belohnt.

Den Gardemarsch in der Tradition des Rheinischen Carnevals vollführten die Kindergarde in adretten Uniformen (Trainerinnen Tina Schlosser und Katharina Schimschal) bevor die offizielle Begrüßung des Narrenvolkes durch das amtierende Prinzenpaar erfolgte. Seine Tollität Maximilian I. und Ihre Lieblichkeit Andrea I. – ein Geschwisterpaar aus der eng mit dem Fasching verbundenen Familie Brehm – taten dies charmant und mit sicherem Auftreten.

Als Quietscheenten bevölkerte die Minigarde die Bühne (Trainerinnen Christina Ther und Carola Nöth) und leiteten mit ihrem Auftritt über zum ersten Sketch des Abends: Der Lehrer mit seinen Schülern gehört seit mehr als einem Jahrzehnt zum Memmelsdorfer Fasching. Letztmalig in dieser Besetzung boten die Faschingsurgesteine Herbert Stenglein und Hugo Druck – seit einigen Jahren verstärkt von Moritz Lamprecht – nochmals ein „Best of“ ihrer Späße. Seit 1998 verkörperte der auch im wahren Leben inzwischen pensionierte Schuldirektor den einfühlsamen und geduldigen Schulmeister, dem seine gewitzten Schüler oftmals mit Bauerregeln Paroli boten („Ist die Milch so gelb wie Bier, melkt der Bauer seinen Stier!“). Für seine Verdienste um den MCC erhielt Herbert Stenglein eine Ehrenurkunde vom Sitzungspräsidenten überreicht und wurde mit anerkennendem Beifall seines Publikums verabschiedet.

Überraschungsgast Emmi Zeulner in der Bütt'
Überraschungsgast Emmi Zeulner in der Bütt‘

Die Jugendgarde – betreut von Conny und Sandra Einwich – zeigte ihren flotten Marsch vor dem großen Auftritt der bis dahin als Überraschungsgast geheim gehaltenen Bundestags-Abgeordneten Emmi Zeulner. Zunächst etwas verunsichert angesichts ihrer ersten Büttenrede lieferte sie einen respektablen Vortrag voller Selbstironie und witziger Einblicke ihres Alltags in der großen Politik ab. Sympathisch kokettiert sie mit ihrer bekannten Vorliebe für schwarze Kleidung und belehrt das Publikum eines Besseren indem sie ihr „Darunter“ – ein knallrotes Paillettenoutfit – präsentiert. Unverblümt verrät sie ihre Strategie für die Bütt‘ („ihr werd‘ scho wenigstens aus Mitleid lachen!?“) und für Berlin („Chefin der Republik will ich wer´n!“). Für ihre gelungene Premiere erhielt sie vom Sitzungspräsidenten den MCC-Hausorden überreicht und herzlichen Applaus von ihrem närrischen Wahlkreis.

Die Wandlung von fülligen Ordensschwestern (zur Musik vom Musical „Sister Act“) zu sportlich-schicken, aber noch immer fülligen, Marinesoldaten („In the Navy“) vollzog das Männerballett. Die choreographischen Gags studierten Sandra und Sabine Einwich ein.

Als Straßenmusikanten verdingen müssen sich die Mafiosi aus Memmelsdorf. Sie sind Pleite, denn ihre Anlage in SVM-Aktien ging angesichts der desolaten Tabellensituation der Fußballer gehörig in die Hose. In ihrer Not kommen sie auf die grandiose Idee, Werbespots für die ortsansässigen Unternehmen einzuspielen. Beim Publikum ernteten sie damit ausnahmslos Volltreffer („trink Göller-Bier, dann steht er dir!“). Und weil den neuen Medien unwidersprochen vor allem Bürgermeister Gerd Schneider besonders zugetan ist, musste der gleich für ein „Selfie“ herhalten, das für die „Generation Facebook“ fortan sein Mitwirken im MCC-Fasching dokumentiert. Als „einziger Memmelsdorfer, der Hochdeutsch spricht“ und Glatzenträger („es regnet – das Haar sitzt!“) wurde er danach noch mehrfach ins Visier der treffsicheren Sketsche genommen. Die „Memmelsdorfer Mafia“ (Florian Nickoleit, Christopher und Thomas Müller und musikalisch unterstützt von Herbert Müller) haben wieder den Humor-Nerv getroffen und bei Ihren Gesangseinlagen stimmte die ganze Seehofhalle mit ein.

Grazil mit einer sportlichen Note boten die beiden Funkenmariechen Corinna Felber und Selina Hornung ihren Auftritt dar. Als Trainerin wurde Carola Nöth geehrt, die zusammen mit ihrer Mutter Beate Saal auch für die Prinzengarde verantwortlich zeichnet.

Marianus Schramm als „Franz Branntwein“
Marianus Schramm als „Franz Branntwein“

Mit Franz Branntwein wankte ein alter Bekannter auf die Bühne und weiter in die Bütt‘, um diesmal Urlaubsanekdoten von sich und „seina Fraa“ zum Besten zu geben. Letztes Jahr hatten sie ja Urlaub auf den Balearen-Inseln gemacht („ich auf Ibiza – mei‘ Fraa auf Mallorca“), diesmal hatte das Geld nur für einen Urlaub auf dem Bauernhof im benachbarten Strullendorf gereicht („das Wetter war toll – nur zweimal Regen: einmal 4 Tage und einmal 8 Tage lang!“). Kein Wunder, dass es bei ihm öfters „Leberwurscht-Tag“ gab: dann war ihm angesichts seines Alkohol-Konsums seine Leber „wurscht“. Sehr zur Freude seiner Anhänger hält der langjährige Protagonist Hochwürden Marianus Schramm auch nach Übernahme der Pfarrei Litzendorf dem MCC weiterhin die Treue.

Den tänzerischen Höhepunkt des Abends setzte die Prinzengarde in ihrem Gardemarsch mit viel Tempo und spektakulären Hebefiguren. Die vom Publikum geforderten Zugaben folgten mit den Showtänzen der Prinzen- sowie der Jugendgarde zu vorgerückter Stunde.

Das große Finale mit allen Akteuren
Das große Finale mit allen Akteuren

Einen Knaller-Abschluss des Bühnenprogramms lieferten erneut die Meedensdorfer Dorfraatsch’n zusammen mit ihrer männlichen Verstärkung, den „Gipfelstürmern“. Die haben die beiden resoluten Damen von ihrer mehrmonatigen Auszeit auf einer Berghütte mitgebracht. Mannsbilder „so schö‘ und so mächtig wie die Dolomiten“, die zudem noch als Chor überzeugen, was mit einem Medley aus Faschingshits eindrucksvoll bewiesen wurde (musikalischer Leiter Thomas Völkel und instrumental begleitet von Herbert Müller). Und als Marri (Claudia Gunzelmann) und Rettl (Gerda Hofmann) noch mit Textschildern für die Narrenschar mithelfen, stimmen alle in eine perfekte Schunkelrunde ein.

Zum großen Finale aller Akteure vor dem neu gestalteten Bühnenbild stand der ganze Saal und für das tanzbegeisterte Publikum spielten danach „Big-Sound-Jack“ noch bis in die Morgenstunden.