Dorfraatsch´n gestrandet in Afrika
Festliche Gala in der Seehofhalle mit Show, Tanz und guter Laune
Der MCC hat bewiesen, dass er seine Gala noch steigern kann: die bewährten Größen des Memmelsdorfer Faschings wurden unterstützt von zwei Prinzenpaaren, gleich zwei Pfarrern in der Bütt´, drei Tanzmariechen und den neu formierten Tanzmäusen. In der Mitternachtsshow wurde zudem mit der Sängerin „Adiama“ ein neuer Stern am deutschsprachigen Schlagerhimmel präsentiert.
Mit einem Augenzwinkern entschuldigt sich Sitzungspräsident Hans-Werner Müller bei seiner Begrüßung für die baustellenbedingten Umstände bei den erwartungsfrohen Gästen in der Seehofhalle. Die vom Bürgermeister versprochene Seilbahn vom neuen Parkplatz zur Halle ist doch noch nicht fertig geworden.
Im ersten Programmpunkt tanzten die Jüngsten des MCC-Nachwuchses. Zum Thema „Cha-Cha-Cha in Südamerika“ feierte die Gruppe im Kindergartenalter eine gelungene Premiere. Die „Tanzmäuse“ werden trainiert von Christina Haas und Maria Arnold.
Danach waren die Affen los und alle suchten natürlich die geklaute Kokosnuss. Die von Maria Arnold und Lena Hofmann betreuten Bambinis boten einen abwechslungsreichen und bunten Auftritt.
Als bunt schillernde Libelle flog Pfarrer Peter Barthelme auf die Bühne. Sein gereimter Vortrag stand unter dem Motto „Alles steht Kopf“. Ob Politik, Sport oder Kapitalmarkt – nichts scheint mehr normal abzulaufen. Meldete sich doch sogar sein Vorgänger Franz Branntwein wieder zurück! Als Warnung vor den politischen Extremen appelliert er „wählt doch in der Mitte, wie es früher Brauch und Sitte“. Doch beim Fußball ist er sich sicher: „Am Ende können doch nur feiern, die von unser´m FC Bayern“. Eine unbeabsichtigte Pointe gab´s zum Schluss, als ein verdutzter Sitzungspräsident bemerkte, das Ende des Vortrags verpasst zu haben. Alle Beteiligten nahmen´s mit Humor und für die Zuschauer war´s eine zusätzliche Gaudi.
Die Kindergarde unter der Leitung von Tina Eck und Marie Herold überzeugte mit einem flotten Marsch und leitete über zum Auftritt der beiden Prinzenpaare. Zusammen mit den Gästen von der Hollfelder Faschingsgesellschaft begrüßten Seine Tollität Thomas I. und Ihre Lieblichkeit Susann I. das Narrenvolk mit einem dreifach donnernden MCC-Hellau.
Franz Branntwein ist wieder in der Bütt! Nach einer zweijährigen Bühnenabstinenz erscheint er im Sauna-Outfit und berichtet über seine Erfahrungen aus dem Kurbetrieb. Eigentlich war ja „sei Fraa“ zum Abspecken weg („wenn die umkippt is´ die größer als vorher!“), was für ihn selbst Urlaub pur bedeutete. Ins Theater hat sie sich nicht getraut, stand doch an der Kasse „Programm 3 Euro“, was angesichts ihrer 140 kg „Feinkostgewölbe“ unbezahlbar geworden wäre. Aber als er selbst eine Kur antrat, hat er seine Leidenschaft für die Sauna entdeckt – obwohl ihm die Nacktheit zunächst peinlich gewesen ist („… und dann noch die neidischen Blicke!“). Sogar einen Kurschatten namens Luna hat er kennengelernt („wie der Mond – abends auftauchen, morgens verschwinden“). Als er zum Abschluss ein Lied vorträgt, ersetzt er die anzüglichen Textpassagen lieber durch „LaLaLa“ – „es könnt´ ja ein Geistlicher anwesend sein!“. Tosender Applaus war der Lohn für die gelungene Rückkehr des Pfarrers Marianus Schramm aus Litzendorf.
Gleich drei Funkenmariechen Hanna Schiller, Pauline Pager und Jasmina Barbu präsentierten ihren Tanz mit akrobatischen Elementen (Trainerin Christina Ther). Und die Jugendgarde machte mit ihrem perfekten Marsch bereits Appetit auf den Showtanz nach Mitternacht (Trainerinnen Conny Einwich und Sandra Leneis).
Was man als Postbote so alles erlebt, davon kann der Komödiant Wolfgang Tröger ein Lied singen. Seine witzigen Erzählungen auf schwäbisch, türkisch-deutsch oder wienerisch können nicht annähernd in einem Bericht wiedergegeben werden. Es ist einfach nur „saulustig“, wenn er unterstützt vom musikalischen Leiter Herbert Müller am Keyboard einen Country Song in „Sächsischem Englisch“ zum Besten gibt. Mit seinen Imitationen bekannter Persönlichkeiten und das blitzschnelle Switchen in den Dialekten bestätigte die feste Größe des MCC-Faschings erneut seine Entertainer-Fähigkeiten.
In die 80er Jahre tauchte das Männerballett und ließ zu Nenas Kult-Song die 99 Luftballons fliegen. Unterstützt von Marie Biermann und trainiert von Sandra Leneis und Sabrina Bauer bewiesen die „Mannsbilder“ ihr tänzerisches Talent. Lautstark wurde von den Fans eine Zugabe eingefordert.
Die Memmelsdorfer Mafia hat es inzwischen zu einer eigenen Kneipe gebracht. Der Pate (Christopher Müller) bemerkt gar nicht, dass die schöne Unbekannte an der Bar seine eigene Frau (Anna Nickoleit) ist, die er mit haarsträubenden Anmachsprüchen umwirbt („weißt du, dass die Indianer und die Polen die heißesten Liebhaber sind? Mein Name ist Winnetou Kowalski“). Als Running-Gag bewirbt der Filius (Florian Nickoleit) sein gepanschtes Bier: „Sei gut zu Dir – trink Mafia-Bier!“ Und Thomas Müller als Barkeeper preist seine „dreifache fränkische Frechheit“ an – ein kleines alkoholfreies Radler. Für die anstehende Bürgermeisterwahl hat sich die Mafia mit dem starken Geschlecht angemeldet – und das ist eindeutig die Mutter des Clans. Die fantasiert in ihrem Lied, wie es wäre, die Königin von Deutschland – äh: die Chefin im Rathaus – zu sein. Mit ihren Gesangseinlagen unterstützt von Herbert Müller brachte die Gruppe die Halle zum Stehen.
Die Prinzengarde bot den tänzerischen Höhepunkt mit ihrem Marsch zur Ouvertüre „Wilhelm Tell“. Den Trainerinnen Carola Nöth und Christina Ther sowie der Gardebeauftragten Beate Saal wurden vom Präsidenten mit einem Blumenbouquet gedankt.
Die Rettl, eine Hälfte des kultigen Dorfraatsch´n-Duos aus Meeedensdorf und ihr grobschlächtiger Gatte Josef entführen ins afrikanische Gambia und geben Einblicke in ihren All Inclusive-Urlaub. Inzwischen abgebrannt – „wir kumma scho´ widder haam ins Ankerzentrum nach Bamberch“ – haben sie die afrikanische Tracht und so manche landestypischen Gebräuche angenommen. Ihre Voodoopuppe setzt die resolute Dame gezielt bei ihrem Mann ein, wenn der nicht pariert. Der zeigt seinen „Begattungstanz“ weckt damit tatsächlich zärtlich Gefühle bei ihr, aber „der gilt net für die eigena Fraa“. Für ihren afrikanischen Guide (der hat immer die Hand aufgehalten und wollte „Tips“) hat sie daher nur einen Rat: „tu blos net heiern!“. Claudia Gunzelmann und Gerda Hofmann hatten ihre Männer im wahren Leben Helmut und Georg als trommelnde Eingeborene mit auf die Bühne mitgebracht. Zudem hatte Ehrenvorstand Erhard Hippacher einen Gastauftritt als Medizinmann „mit besonderen Vorzügen“ und den anmutigen Geparden mimte Marlene Groh.
Zum grandiosen Finale sammelten sich alle Akteure und stimmten die MCC Hymne nochmals gemeinsam an. Für die Tanzfreunde war anschließend die Band „Heaven“ bis in die frühen Morgenstunden zuständig. Ein besonderes Highlight bildete noch der Gastauftritt der deutschen Schlagersängerin mit eritreischen Wurzeln „Adiama“. Als offizielle Repräsentantin von Amazon-Music ist die Künstlerin mit Wohnsitz in der Region durch die erfolgreiche Single „Herzstück“ und Auftritten unter anderem im ZDF-Fernsehgarten bereits einem größeren Publikum bekannt.